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Tobias Kisser im Interview
Wirtschaftsstandort Ostbevern
Was hatte Sie im Frühjahr des letzten Jahres dazu bewogen, für das Amt des 1. Vorsitzenden von „Wirtschaft Ostbevern e.V.“ zu kandidieren?
Als sich im Herbst 2021 abzeichnete, dass die Position des ersten Vorsitzenden neu zu besetzen sein würde, war diese Entwicklung sowie zahlreiche persönliche Gespräche mit dem amtierenden Vorstand Anlass für mich, mich im Frühjahr 2022 für eine Kandidatur zum ersten Vorsitzenden von Wirtschaft Ostbevern zu entscheiden. Ich freue mich, auf der Mitgliederversammlung ein einstimmiges Votum erhalten zu haben und bin bestrebt, diesem Vertrauensvorschuss gerecht zu werden.
Nach der Wahl Anfang Mai ging es gleich mit der Planung von zwei Großveranstaltungen weiter: am 22. Mai 2022 war die Gewerbeschau „Bauen und Leben“ rund um die Raiffeisenstraße und am 6. November 2022 haben wir den Kastaniensonntag veranstaltet. Ich bin sehr dankbar, für die Vorbereitung und Durchführung beider Veranstaltungen so großartige Teams zusammen gehabt zu haben, ohne deren ausdauerndes ehrenamtliches Engagement solche Veranstaltungen nicht zu stemmen gewesen wären. Insgesamt sind hier etliche hundert Stunden ehrenamtlichen Engagements zusammengekommen! Unterstützung haben wir auch von der Wirtschaftsförderung der Gemeinde erhalten.
Wo liegen die Schwerpunkte der Arbeit von „Wirtschaft Ostbevern e.V.“?
Die Schwerpunkte der Vereinsarbeit von Wirtschaft Ostbevern sind vielfältig und können nach unserem Grundsatz „Das Wir schafft ́s!“ in drei Kategorien zusammengefasst werden:
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Förderung des Unternehmernetzwerkes
Förderung der Wirtschaft am Ort
• Förderung der Kommunikation zwischen Mitgliedern / Unternehmen und der Gemeindeverwaltung
Förderung des Unternehmernetzwerkes
Zur Förderung des Unternehmer*innennetzwerkes hat der Verein Wirtschaft Ostbevern das Wirtschaftsfrühstück ins Leben gerufen. Seit 2014 treffen wir uns an jedem ersten Mittwoch im Monat, um uns gegenseitig über aktuelles aus dem eigenen unternehmerischen Umfeld zu informieren. Das Motto lautet: „Alles, im Kleinen und Großen, beruht auf Weitersagen.“ (Christian Morgenstern). Im täglichen Geschäft und im Umgang mit Menschen wollen wir uns gegenseitig empfehlen, wo sich Möglichkeiten dazu ergeben. Wir können einander keinen Umsatz versprechen, aber wir können gegenseitig „Türöffner“ vermitteln, damit ein anderer Wirtschaftsfrühstücker sich einmal bei einem neuen Interessenten mit seinen Lösungsansätzen vorstellen kann. So kann jeder Interessierte sein Netzwerk festigen und erweitern. Und damit der Magen beim Netzwerken nicht so laut knurrt, frühstücken wir dabei auch lecker in angenehmer Atmosphäre.
Teilnehmen kann jede interessierte Person als Gast und bei Gefallen natürlich gerne auch als Mitglied. Bei Interesse freuen wir uns über Ihre Nachricht per E-Mail unter info@wirtschaft-ostbevern.de oder telefonisch bei den Mitgliedern des Vorstands. Wir laden Sie dann kurzfristig unverbindlich zu unserem nächsten Frühstückstermin ein. Auch Nicht-Unternehmer sind bei Interesse herzlich eingeladen, als Gast an unserem Wirtschaftsfrühstück teilzunehmen, denn auch Nicht-Unternehmer*innen haben wertvolle Netzwerke.
Darüber hinaus bieten wir in unregelmäßigen Abständen Unternehmer*innentreffen an, im Rahmen derer das Netzwerken in lockerer Atmosphäre gefördert wird. Diese Form von Unternehmer*innen treffen werden z.T. auch durch Vorträge von Gastrednerinnen bzw. Gastrednern bspw. im Rahmen des Programms IHK vor Ort unterstützt.
Förderung der Wirtschaft am Ort
Als Gewerbeverein liegt uns naturgemäß die Förderung der lokalen Wirtschaft sehr am Herzen. Ein großes Projekt der letzten Jahre ist die Einführung der BiberGoldCard in Ostbevern gewesen. Wirtschaft Ostbevern ist Anbieter dieses Stadtgutscheinsystems, das seit nun mehr als 1 Jahr erfolgreich am Markt ist. Mittlerweile nähern wir uns der Marke von 40 Akzeptanzstellen in Ostbevern, eine Marke die sich sehen lassen kann. Die BiberGoldCard ist auch als Arbeitgebergutschein einsetzbar und erfreut sich hier zunehmender Beliebtheit bei den Ostbeveraner Arbeitgebern*innen & Arbeitnehmern*innen. Im Rahmen des steuerfreien Sachbezugs können Arbeitgeber*innen monatlich für ihre Mitarbeitenden 50 € steuer- und abgabenfrei aufladen lassen; anschließend haben die Mitarbeitenden die Möglichkeit, diesen Betrag ganz oder teilweise bei einer oder mehreren Akzeptanzstellen im Ort einzulösen. Die aktuelle Liste der Akzeptanzstellen finden Sie unter www.bibergoldcard.de. Für Arbeitgeber*innen besteht nach der Erfassung der Mitarbeitenden in der Datenbank keine weitere Verwaltungsaktivitäten. So profitieren sowohl Mitarbeitende als auch teilnehmende Unternehmen in Ostbevern. Das Gute daran: das Geld kommt von Ostbeveranern und ist für Ostbeveraner – so können wir einen Beitrag dazu leisten, die Wirtschaft vor Ort zu stärken.
Verwaltung der BiberGoldCard und monatliche Abrechnungen mit Verkaufsstellen, Akzeptanzstellen und Arbeitnehmern*innen erfolgt durch unsere ehrenamtlichen Vorstandsmitglieder. Beim Marketing der BiberGoldCard werden wir auch von der Wirtschaftsförderung der Gemeinde Ostbevern unterstützt.
Durch die regelmäßige Ausrichtung einer Gewerbeschau (Bauen und Leben) wie auch des Kastaniensonntags haben die Gewerbetreibenden die Möglichkeit, sich einem großen Publikum zu präsentieren. Darüber hinaus finden in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung der Gemeinde jährlich das Heimatshoppen statt.
Förderung der Kommunikation zwischen Mitgliedern / Unternehmen und der Gemeindeverwaltung
Der Verein Wirtschaft Ostbevern versteht sich auch als Bindeglied zwischen Mitgliedern / Unternehmen und Gemeinde. Der Vorstand ist dazu auch im regelmäßigen direkten Austausch bspw. mit unserem Bürgermeister Karl Piochowiak, aber auch mit der Wirtschaftsförderung der Gemeinde. Das Ziel ist dabei, die Interessen der Mitglieder / Unternehmer so gut wie möglich zu Gehör zu bringen und zu vertreten.
Darüber hinaus sind wir auch offen für Gespräche mit Vertretern*innen der kommunalen Politik, um Interessen unserer Mitglieder zu vertreten.
Die Rahmenbedingungen für fast alle wirtschaftlichen Bereiche stehen aus unterschiedlichsten Gründen aktuell sehr unter Druck.
Wie stellt sich die Situation in Ostbevern dar?
Eine große Herausforderung für den Unternehmensstandort Ostbevern ist die Erschließung neuer Gewerbegebiete zur weiteren Entwicklung bestehender lokaler Unternehmen, aber auch zum Anwerben neuer Unternehmen. Seit Jahren stagniert die Erschließung neuer Gewerbegebiete. Die Gründe hierfür sind sicherlich vielfältig, aber am Ende werden die Unternehmen in ihrer Entwicklung gebremst. Die Bevölkerungszahl in Ostbevern ist über die letzten zehn Jahre deutlich gestiegen, was dem Ort auch guttut, aber die Möglichkeiten für Gewerbetreibende zu expandieren haben sich in diesem Zeitraum deutlich unterproportional entwickelt.
Allein die Verzögerungen bei der aktuellen Erschließung eines neuen Gewerbegebietes im Ort führen zu einer erwarteten Kostenexplosion für die anstehenden Investitionen der Unternehmen, die nach Abschluss des Vergabeverfahrens ein Gewerbegrundstück erhalten werden. Schließlich sind die Baukosten wie auch die Bauzinsen insbesondere in den letzten zwei Jahren, also auch während des Zeitraums der Verzögerungen in der Erschließung, regelrecht durch die Decke gegangen.
Fehlende Investitionen der Unternehmen in größere Räumlichkeiten führen auch zu einem verlangsamten Angebot von zusätzlichen Arbeitsplätzen am Ort. Es wäre wichtig, dass nach dem
erfolgreichen Erschließen umfangreicher Neubaugebiete nun auch zügig der Rahmen geschaffen wird, die Zahl der angebotenen Arbeitsplätze am Ort steigern zu können.
Ein zweiter Aspekt ist, dass es bei der Erschließung mit Glasfaser durch den Betreiber Deutsche Glasfaser an Wettbewerb fehlt. Hier wäre eine Öffnung des Glasfasernetzes auch für andere Netzanbieter wünschenswert, um die weitgehende einem Monopol ähnelnden Stellung der Deutschen Glasfaser in Ostbevern aufzulösen. Die daraus resultierenden Nachteile finden sich u.a. in der Preisgestaltung, Antwortzeiten und in der Bandbreite, die dann tatsächlich nur zur Verfügung gestellt wird.
Jemand sucht für seinen Betrieb einen Standort. Was kann Ostbevern bieten was evtl. andere Kommunen nicht haben?
Ostbevern ist eine Gemeinde mit offenen, zugewandten Menschen, die es interessierten Zugereisten leicht machen, sich schnell einzugewöhnen und heimisch zu fühlen. Unternehmen, die sich in Ostbevern ansiedeln haben die Chance, Mitarbeiter*innen dadurch zu gewinnen, dass sie Arbeitsplätze vor Ort anbieten, da immer noch eine große Zahl an Einwohnern zur Arbeit aus Ostbevern rauspendelt.
Infrastrukturell ist die sehr weitgehende Versorgung mit Glasfaser sicherlich ein gutes Argument, in Ostbevern anzusiedeln, aber auch die nahe Anbindung an das Autobahnnetz sowie der nahe Flughafen und die Bahnanbindung mit der Direktverbindung über den RE 2 bis Düsseldorf sprechen für den Standort Ostbevern.
Bietet „Wirtschaft Ostbevern e.V.“ einem neuen Betrieb besondere Unterstützung an?
Wer einen Betrieb in Ostbevern gründet, sei es als Alteingesessener oder als Zugezogener, kann über Wirtschaft Ostbevern sein unternehmerisches, aber auch sonstiges Netzwerk vor Ort auf- und ausbauen. Wie eingangs dargestellt, habe ich selber diese positive Erfahrung machen dürfen. Mit dem Wirtschaftsfrühstück und den Unternehmer*innentreffen, aber auch mit Gewerbeschau und Kastaniensonntag bieten wir je nach Branche Plattformen, um sich und die neuen Produkte bekannt zu machen sowie gleichzeitig das vielseitige unternehmerische Angebot in und um Ostbevern kennenzulernen. Darüber hinaus können wir durch unsere Kontakte zur Gemeinde auch gerne Türöffner für Gespräche mit Vertretern*innen der Verwaltung sein. Gern können sich Interessierte bei mir unter erster-vorsitzender@wirtschaft-ostbevern.de melden.
Auf welche Veranstaltungen im Jahr 2023 in Ostbevern möchten Sie die TÖFTE-Leserinnen und -Leser aufmerksam machen?
Wichtig ist uns, dass wir mit dem Wirtschaftsfrühstück weiterhin eine geeignete Plattform anbieten, erfolgreich zu netzwerken. Die vielfältigen Herausforderungen unserer Zeit machen es noch wichtiger, dass wir alle ein intaktes Netzwerk haben und pflegen.
Auch wenn die weiteren Planungen für 2023 noch nicht abgeschlossen sind, stehen jedoch Veranstaltungen wie der Kastaniensonntag am 12. November 2023 oder unsere beliebte Nikolausaktion als Dauerbrenner auf jeden Fall wieder auf unserer Agenda. Darüber hinaus beabsichtigen wir, Unternehmer*innentreffen anzubieten, bei denen wir auch externe Referentinnen/Referenten über die Aktion IHK vor Ort zu interessanten und aktuellen Themen einladen wollen. Eine Gewerbeschau wie die „Bauen und Leben 2022“ findet grundsätzlich in einem zweijährigen Rhythmus statt.
Wie in den Vorjahren planen wir auch wieder, durch Aufhängen und Pflege der Blumenampeln, zum sommerlichen Erscheinungsbild des Ortskerns beizutragen.
Darüber hinaus wollen wir den Kontakt zur Gemeindeverwaltung halten und weiter intensivieren, um die Interessen unserer Mitglieder zu aktuellen Themen regelmäßig zu adressieren und zu argumentieren.